Johannes Brahms, Liebesliederwalzer, Opus 52

                                                    

 

 

             

 

Die «Oberbaselbieter Zeitung» berichtete am 29. September 2022 (Ulrich Fluri)  

Das diesjährige Konzert des Oratorienchors Baselland in der Stadtkirche Liestal stand ganz im Zeichen von beschwingten Melodien und Liedern von Johannes Brahms mit zusätzlich begeisternden Klaviervorträgen. Brahms hatte im Sommer 1868 anlässlich seines Aufenthaltes in Wien aus einer besonderen Gefühlslage heraus seine Zuneigung für die Tochter der Pianistin Clara Schumann mit der Komposition von 18 Liebeslieder-Walzern zum Ausdruck gebracht.

Der 1833 in Hamburg geborene Pianist und Komponist Johannes Brahms war einer der bedeutensten deutschen Vertreter der musikalischen Romantik. Nebst seinen Instrumentalkompositionen hat er sich insbesondere mit Vokalwerken, darunter einer Vielzahl von Liedern, einen bleibenden Platz in der Musikgeschichte erworben.

Und aus diesem Fundus hat jetzt der gut disponierte Oratorienchor die im Walzertakt geschriebenen, melodisch anspruchsvollen Werke mit hochklassiger vierhändiger Klavierbegleitung zu Gehör gebracht. Manche dieser Lieder sind heiter, manche melancholisch und manche traurig, wie das die Liebe eben so mit sich bringt. Diese Kompositionen zählen zu Johannes Brahms populärsten und zugänglichsten Stücken. Sie schöp- fen aus der Tradition des Wiener Walzers und des volkstümlichen Liedes.

Virtuoser Klavierpart

Seit 2004 ist der Oratorienchor Baselland fester Bestandteil in der regionalen Kulturlandschaft und erfreut sein Publikum mit anspruchsvollen Interpretationen von grossen sinfonischen Chorwerken und Oratorien. Das ist den aktuell 39 Sängerinnen und Sängern unter dem Dirigat von Fritz Krämer, einem bestens ausgewiesenen Musikwissenschafter, mit Brahms’ Kompositionen am vergangenen Sonntagabend einmal mehr hervorragend gelungen.

Klavierwerke von Liszt und Dvořák

Im Dialog dazu standen Klavierstücke von Franz Liszt und Antonín Dvořák. Was da die Bulgarin Irina Georgieva und Irena Gulzarova aus Taschkent in Liszt’s Stücken «Spanische Rhapsodie» und «Mephisto-Walzer» und dann zusammen vierhändig in Dvořáks «Slawischen Tänzen» in die Tasten zauberten, war ein virtuoser Klavierpart auf höchstem Niveau, der das Publikum zu Beifallsstürmen riss. Und wie der Oratorienchor diese musikalischen Kostbarkeiten gesanglich mit guter Intonation und abwechslungsreich umsetzte, ist ein überzeugender Ausdruck seines sicher gestalteten Klangfarbenpalette und seines musikalischen Könnens.

Dass in diesem Ensemble die Frauen mehr als doppelt so stark vertreten sind wie die Männer, hat nun halt den Nebeneffekt, dass die wenigen Tenöre von den vielen Sopranistinnen etwas «überdeckt» werden. Das tat der Qualität dieses grossartigen Konzerts grundsätzlich aber keinen Abbruch. Wen wundert’s, dass diese leichtfüssig vorgetragenen Chorwerke mit ihren unterschiedlich sinnigen Texten aus der Welt der Liebes- romantik beim zahlreichen Publikum begeistert aufgenommen wurden. Hörvergnügen pur!