Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy

22. und 23. Juni 2019

    

 

Zusammen mit dem Konzertverein Bern sangen wir den Elias von Felix Mendelssohn-Bartholdy am Samstag, den 22. Juni in der Französischen Kirche in Bern und am Sonntag, den 23. Juni in der Martinskirche in Basel. Begeleitet wurden wir von L'arpa festante – Barockorchester München.

 

       

     Französische Kirche Bern, 22. Juni 2019

 

      

      Martinskirche Basel, 23. Juni 2019

 

Die Oberbaselbieter Zeitung schreibt am 27. Juni 2019

Der Eine Gott und sein Prophet

Oratorienchor Baselland Felix Mendelssohns «Elias»

ALEXANDER JEGGE

Wenn Götter um die Macht auf Erden kämpfen, dann kann es ganz schön laut werden. Der Eine Gott, der sich Israel zum Volk erwählt hatte, muss sich immer wieder gegen die Verlockungen heidnischer Götter und Göttinnen, wie Baal und Astarte, zur Wehr setzen. Beide Parteien haben Getreue, die Götter eine grosse Priesterschaft und der Eine Gott einen Propheten. So wie der biblische Gott alleine ist, ist es auch sein Prophet.

Es ist der Kampf des alten Polytheismus gegen den neuen Monotheismus. Eine dieser Geschichten steht im 1. Buch der Könige im Alten Testament und umschreibt die Taten des Propheten Elias. Felix Mendelssohn Bartholdy hat diesen Text ausgewählt und in ein grosses Oratorium eingebunden.

Der Oratorienchor Baselland und der Chor Musikverein Bern haben dieses romantische Werk unter ihrem gemeinsamen Dirigenten Fritz Krämer in der Basler Martinskirche aufgeführt. Begleitet wurden sie von dem auf Alte Musik spezialisierten Orchester L’Arpa Festante. Der Elias ist eines der bedeutendsten Oratorien des 19. Jahrhunderts.

Der romantischen Musik war diese biblische Geschichte willkommen, aus der Bibel lässt sich aber keine Biografie des Propheten ableiten. Es sind Episoden, die Mendelssohn, der die strengen Kompositionsgesetze gerne durchbrach, entgegenkamen.

Das Werk ist zweigeteilt. Zuerst zeigt sich Elias als Streiter Gottes. Er droht zu Beginn dem Volke Israel mit einer gros- sen Dürre, um es zu bestrafen. Der stimmgewaltige Bass Dominik Wörner lässt auch die Martinskirche erzittern. Im Folgenden wechseln sich viele Chor- stücke mit den Solisten, einzeln oder in Gruppen ab. Sarah Wegeners Sopran ist genauso stimmmächtig wie der Bass, doch setzt sie mehr Zwischentöne ein, die ihren Vortrag extrem lebendig machen. Auch Seda Amir-Karayan verfügt über ein breites Spektrum an Ausdruckmöglichkeiten. Der Tenor Michael Feyfar singt mit klarer Stimme sein etwas kleineres Repertoire.

Hauptakteur bleibt aber der Chor. In grosser Besetzung unterstützt und gestaltet er das Geschehen. Klare Intonation und das für die heutige Zeit eher grosse Männerregister als Fundament führen zu einer guten Verständlichkeit des Textes. So werden am Schluss des Werkes die grossen Chorsätze zu wahren romantischen Melodie-Türmen aufgebaut, die die Grösse Gottes loben. In der Geschichte gewinnt der Gott des Elias vorerst nicht. Als Belohnung für seine Mühen wird der Prophet aber am Ende seines Lebens entrückt. Nicht entrückt, aber verzückt war das Publikum, es bedankte sich bei den Musikerinnen und Musikern mit begeistertem Applaus.

 

          

          Die Altistinnen des Chors.                                                                                                        FOTO A. JEGGE

Zwei kleine Kostproben aus der Martinskirche
 
«Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.»
Schlusschor