Requiem von Gabriel Fauré

 

 

Nach dem Konzert eIne Stimme aus dem Publikum

…Ich möchte dem Oratorienchor ein riesengrosses Kompliment aussprechen für das berührende Konzert heute Abend. Der Chor hat mich mit seinen zarten Piani und seinem unforciertem grossen Forte total überrascht und begeistert. Da muss ein Stimmbildner und Dirigent sehr gute Arbeit geleistet haben

 

 

Die Presse berichtet (Oberbaselbieter Zeitung vom 15.11.2018)

 

Weiche Nebelschleier in sanfter Totenmusik

Liestal Der Oratorienchor Baselland und das NOB führten Gabriel Faurés Requiem auf

ALEXANDER JEGGE

                 

                        
                      
         
      Der Oratorienchor Baselland und das Neue                           Núria Rial, Sopran (v.l.), Dominik Wörner, Bassbariton,
      Orchester Basel unter der Leitung von Fritz Krämer.              Anna-Victoria Baltrusch, Orgel und der Dirigent Fritz  
      FOTOS: A. JEGGE                                                                 Krämer nehmen den Applaus des Publikums in Empfang.
                                                                                        
Romantik ist nicht gleich Romantik und ein Requiem ist auch nicht immer dasselbe. Wer am Sonntagabend den roman-tischen Klängen des Oratorienchors Baselland und des Neuen Orchesters Basel unter der Leitung von Fritz Krämer lauschte, fand sich in einer ganz eigenen Welt. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden innerhalb von zwanzig Jahren drei stilbildende Totenmessen, die jede für sich einmalig ist. 1868 führte Johannes Brahms sein aus dem Geiste der lutherischen Liturgie und der romantischen Sinfonie entstandenes «Ein Deutsches Requiem» auf. 1874 kam überraschend die wuchtige «Messa da Requiem» von Giuseppe Verdi an die öffentlichkeit, ein Werk, das ganz aus der kraftvollen Opernsprache des Italieners lebte. Fast bescheiden dann um 1888 Gabriel Faurés eher kammermusikalische Version dieses liturgischen Stücks. Es erlebte im Verlauf seiner Geschichte einige Veränderungen, in Liestal wurde eine leicht abgeänderte Form der ersten Ausgabe aufgeführt. Nur Streicher (geteilte Bratschen, Celli, Bass), eine Sologeige, Harfe und Orgel sowie Chor und zwei Solostimmen.

Ganz sanft beginnt die Totenmesse mit leisem Chor und Orchester. Es gibt nur wenige Steigerungen und dynamische Höhepunkte. Diese werden sofort wieder zurückgenommen in eine nicht anklagende, sondern tröstliche Atmosphäre. Dies gelang dem Chor sehr schön, die leisen Töne sanft, die Höhepunkte kraftvoll und bestimmt. Das Orchester begleitete nicht, sondern war Teil des Werks.

Die eher dunklen Töne, gegeben durch die Orchestrierung, erzeugten ein sehr harmonisches Gesamtbild – fast, denn dazu gehörten auch noch die beiden Solisten, die katalanische Sopranistin Núria Rial und der deutsche Bassbariton Dominik Wörner. Der Bariton sang das «Offertoire» und das «Libera me» zusammen mit Chor und Orchester ebenfalls in diesem zurückgenommenen Gesamtton, ohne aber undeutlich oder unscharf zu sein. Núria Rial wiederum sang ihr
«Pie Jesu» mit grosser Innigkeit und Wärme direkt in die Herzen der Zuhörer.

Schon zuvor zeigten die beiden Solisten ihr ganzes Können. Das Konzert begann mit Faurés «Cantique de Racine» für Chor und Orchester. Dann erklangen Núria Rials helle Glockentöne zum ersten Mal bei César Francks «Panis angelicus» und später mit Faurés «Tantum ergo». Dominik Wörner sang von der Empore herab, begleitet von der grossen Orgel (Organistin Anna-Victoria Baltrusch), zwei von Johannes Brahms’ «Vier ernste Gesänge»: «Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete (Nr. 4)» und «O Tod, wie bitter bist Du (Nr.3)». In der Mitte des Konzerts begleitete das Orchester die Harfenistin Se?ve?rine Schmid in Arnold Schoen- bergs «Noturno/Adagio».

Es war schön, die dunklen Themen Tod und Sterben musikalisch in einer so tröstlichen Stimmung zu erleben.

 

Programm

11.11.2018 um 17:00 in der Stadtkirche Liestal

  • Gabriel Fauré: Cantique de Jean Racine op. 11
  • César Franck: Panis angelicus
  • Johannes Brahms: Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete (Vier ernste Gesänge op. 121 Nr. 4)
  • Arnold Schönberg: Adagio/Notturno für Streicher und Harfe
  • Johannes Brahms: O Tod, wie bitter bist du (Vier ernste Gesänge op. 121 Nr. 4)
  • Gabriel Fauré: Tantum ergo op. 55
  • Gabriel Fauré: Requiem op. 48